In dieser Studie analysierten die Forschenden Speichel-EVs von 90 Teilnehmer:innen der „Obese-Taste-Bud”-Studie mittels Small-RNA-Sequenzierung. Dabei identifizierten sie 626 unterschiedliche microRNAs (miRNAs), die in Signalwegen angereichert sind, welche an Energieregulierung, Adipositas, Diabetes, Zellsignalübertragung und Geschmackswahrnehmung beteiligt sind. Besonders miR-1246, miR-1290 und miR-148a-3p zeigten signifikante Zusammenhänge mit wichtigen metabolischen und physiologischen Parametern wie Nüchternblutzucker, Cholesterinspiegel, anthropometrische Messungen und Blutdruck (p < 0,05). Diese miRNAs korrelierten zudem mit individuellen Unterschieden im Essverhalten.
Darüber hinaus wiesen weitere miRNAs Zusammenhänge mit Variationen in der Geschmackserkennung sowie mit Parametern des Glukosestoffwechsels, der Parodontalgesundheit, des Insulinspiegels im Speichel und der Nahrungsaufnahme auf (p < 0,05).
„Unsere Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen EV-abgeleiteten miRNAs und der Regulation von Stoffwechsel, Geschmackswahrnehmung und Essverhalten“, erklärt Dr. Kerstin Rohde-Zimmermann, leitende Forscherin der Studie. „Speichel-EVs können als Biomarker dienen, die Stoffwechselveränderungen widerspiegeln, und bieten potenzielle Ansatzpunkte für die Prävention oder Behandlung von Adipositas.“
Die Forschung unterstreicht das Potenzial der molekularen Profilerstellung anhand von Speichelproben, um Einblicke in das komplexe Zusammenspiel zwischen Stoffwechselregulation und Verhalten zu gewinnen. Damit eröffnen sich neue Perspektiven für personalisierte Ansätze zur Bekämpfung von Adipositas.
Original-Publikation
Röhrborn al., 2025: Salivary Extracellular Vesicle-Derived microRNAs Are Related to Variances in Parameters of Obesity, Taste and Eating Behaviour. Molecular Metabolism. DOI: https://doi.org/10.1016/j.molmet.2025.102265
Finanzierungshinweis
Diese Studie wurde durch eine Projektförderung der Else Kröner-Fresenius-Stiftung an K.R.Z. (2021_EKEA.30) finanziert. Die OTB-Studie wurde vom Helmholtz-Institut für Metabolismus-, Adipositas- und Gefäßforschung (HI-MAG) in Leipzig, ein Institut von Helmholtz Munich an der Universität Leipzig und dem Universitätsklinikum Leipzig, AöR, finanziert und zusätzlich durch Fördermittel der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig an I.S. und K.R.Z. (IFBADI-042) unterstützt.