Metabolische Kammern am HI-MAG eröffnet – neue Forschungsmöglichkeiten zum Analysieren des menschlichen Energiestoffwechsels
Am Helmholtz-Institut für Metabolismus-, Adipositas- und Gefäßforschung (HI-MAG) in Leipzig wurden zwei metabolische Kammern für Menschen eingerichtet, um den Einfluss von Adipositas und anderen metabolischen Erkrankungen auf den Energiestoffwechsel zu bestimmen. Zusammen mit Ministerialdirigent Thomas Romes, Unterabteilungsleiter im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Wissenschaftsstaatssekretär Dr. Andreas Handschuh vom Sächsischen Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK), den beiden Geschäftsführern von Helmholtz Munich, Prof. Matthias Tschöp und Dr. Michael Frieser, sowie der wissenschaftlichen und administrativen Leitung der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und des Universitätsklinikums Leipzig, wurden die Metabolischen Kammern am 11. Juni 2024 in der Studienambulanz des HI-MAG feierlich eingeweiht. Zahlreiche Gäste aus Wissenschaft und Politik konnten bei der Eröffnung einen ersten Eindruck und Einblick in die Kammern erhalten und sich über die geplanten klinischen Studien informieren.
Wie funktionieren die Metabolischen Kammern?
Metabolische Kammern sind Räume, die zur Messung des Energieumsatzes und des Stoffwechsels von Proband:innen in klinischen Studien genutzt werden können. Diese Kammern ermöglichen die genaue Bestimmung der Stoffwechselrate eines Menschen. Sie tragen damit zur besseren Erforschung von Krankheitsmechanismen bei und können zukünftig helfen, maßgeschneiderte Therapiemöglichkeiten anzubieten.
Die Bestimmung des Energieverbrauchs während verschiedener Tages- und Aktivitätsphasen sowie des vorwiegend verstoffwechselten Substrats findet mittels indirekter Kalorimetrie statt. Hierbei werden der Sauerstoffverbrauch und die Kohlenstoffdioxidproduktion der Testperson innerhalb eines definierten Zeitraums durch eine kontinuierliche Messung der zugeführten Frischluft sowie der Luft in der Kammer bestimmt. Eine Messung kann über einen Zeitraum von ca. einer Stunde bis hin zu mehreren Tagen durchgeführt werden, da die Kammern wohnlich inklusive sanitärer Anlagen eingerichtet wurden. Die Besonderheit der Leipziger Kammern besteht darin, dass sie speziell auf Proband:innen mit Adipositas ausgelegt sind. Eine Ausstattung für Personen mit einem Gewicht von bis zu 250 kg berücksichtigt die individuellen Bedürfnisse zukünftiger Testpersonen und eröffnet Forschungsmöglichkeiten in einer Themenbreite, die deutschlandweit einzigartig ist. So sollen neue Erkenntnisse zu Stoffwechselstörungen gewonnen werden, die speziell mit dieser Erkrankung in Verbindung stehen.
„Die neuen Metabolischen Kammern erweitern unsere bisherigen Untersuchungsmethoden zur Bestimmung des Ruheenergieumsatzes erheblich und eröffnen damit vollkommen neue Forschungsansätze“ sagt Prof. Matthias Blüher, Direktor des HI-MAG.
Prof. Matthias Tschöp, CEO von Helmholtz Munich ergänzt: „Die Metabolischen Kammern am HI-MAG sind ein enormer Fortschritt im Kampf gegen die Adipositas-Epidemie. Wir können nun den menschlichen Energiestoffwechsel genau analysieren und noch präzisere Therapien entwickeln.“
Internationale Zusammenarbeit voranbringen
Trotz ihrer Besonderheit sollen die Kammern in Leipzig keine Insellösung bleiben. Vielmehr soll durch Kooperationen eine Vernetzung auf nationaler und internationaler Ebene stattfinden. „Mit der Errichtung der Metabolischen Kammern hier in Leipzig sehen wir ein enormes Potenzial, europaweit neue Kooperationsmöglichkeiten zur Charakterisierung menschlicher Stoffwechselprozesse zu erschließen“, so Thomas Romes vom BMBF. Ein reger Erfahrungs- und Wissensaustausch, standardisierte Bedingungen und multizentrische Studien bilden eine wichtige Grundlage für exzellente Forschung, die HI-MAG auch auf diesem Gebiet vorantreiben möchte.
Das HI-MAG wurde 2018 als Kooperation zwischen Helmholtz Munich, der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und des Universitätsklinikums Leipzig gegründet. Das Institut hat sich zum Ziel gesetzt, Grundlagen- mit klinischer Forschung zu verbinden und dadurch die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus dem Labor in die klinische Behandlung zu transferieren. „Mit der Einweihung der Stoffwechselkammern ist ein weiterer Meilenstein innerhalb dieser Kooperation erreicht worden. Speziell im Bereich der exzellenten translationalen Forschung sehen wir das HI-MAG gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern, der Universität Leipzig und dem Universitätsklinikum Leipzig, in einer führenden Rolle in der Stoffwechselmedizin“ sagte Wissenschaftsstaatssekretär Dr. Handschuh. Durch die geplanten klinischen Studien in den Metabolischen Kammern wird das HI-MAG maßgeblich dazu beitragen, die Prävention und Therapie von Adipositas und weiteren metabolischen Erkrankungen zu verbessern.
„Sie würden gern mal an einer HI-MAG-Studie teilnehmen? Dann registrieren Sie sich in unserer Proband:innendatenbank!“ Weitere Informationen unter diesem Link Probandendatenbank des Helmholtz-Instituts für Metabolismus-, Adipositas- und Gefäßerkrankungen (HI-MAG) und der Universitätsmedizin Leipzig (UML)