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Wie wirkt sich eine schlechte Ernährung auf unsere Blutgefäße aus?

Featured Publication HI-MAG

Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat die Anzahl an Adipositaserkrankten immer mehr zugenommen und ist heute eine der häufigsten Todesursachen weltweit – laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben 650 Millionen Erwachsene Adipositas. Die WHO definiert Adipositas als die Anhäufung von übermäßigem Fett im Körper, welche Risiken für ein gesundes Leben mit sich bringt. Die Hauptursachen: veränderte Ernährungsgewohnheiten und Lebensstile. Doch wie beeinflussen schlechte Essgewohnheiten unsere Blutgefäße? Ein Forscherteam unter der Leitung von Bilal Sheikh vom Helmholtz-Institut für Stoffwechsel-, Adipositas- und Gefäßforschung (HI-MAG) bei Helmholtz Munich und der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig hat untersucht, wie sich Adipositas auf die molekulare Struktur der Blutgefäße auswirkt.

Das Forscherteam fand heraus, dass sich Stoffwechselkrankheiten auf einzigartige Weise auf die Blutgefäße in verschiedenen Organen unseres Körpers auswirken: So haben beispielsweise die Blutgefäße in der Leber und im Fettgewebe Schwierigkeiten, die überschüssigen Fette zu verarbeiten, die Nierengefäße entwickeln eine Stoffwechselstörung, die Lungengefäße werden hochgradig entzündlich, und der Transport in den Hirngefäßen ist gestört. „Da die Fehlfunktion von Blutgefäßen alle wichtigen Pathologien – von Herzversagen über Atherosklerose, bis hin zur Neurodegeneration – antreibt, zeigt unsere Forschung, wie schlechte Essgewohnheiten die Entwicklung verschiedener Krankheiten auf molekularer Ebene fördern.“, erklärt Dr. Olga Bondereva von HI-MAG, die Erstautorin dieser Studie.

Die Forscher:innen fragten sich dann, ob eine gesunde Ernährung die krankheitsverursachenden molekularen Signaturen, die durch eine schlechte Ernährung hervorgerufen werden, reduzieren kann. Ihre Ergebnisse zeigen: Eine gesunde Ernährung kann tatsächlich die molekulare Gesundheit der Blutgefäße verbessern, allerdings nur teilweise. In den Experimenten erholten sich zum Beispiel die Blutgefäße in der Leber fast vollständig, aber die Blutgefäße in den Nieren behielten die Krankheitssignatur bei, trotz gesunder Ernährung und erheblicher Gewichtsabnahme. Zusammenfassend bedeutet dies: Einige unserer Blutgefäße können ein „Gedächtnis“ für Stoffwechselerkrankungen entwickeln, welches nur schwer wieder rückgängig zu machen ist.

Die Forschungsergebnisse liefern uns ein umfassendes Verständnis dafür, wie sich eine schlechte Ernährung auf unsere Blutgefäße auswirkt und ermutigt uns auf eine gesunde Ernährung zu achten – unseren Blutgefäßen zuliebe!

 

Original-Publikation

Bondareva et al. (2022): Single-cell profiling of vascular endothelial cells reveals progressive organ-specific vulnerabilities during obesity. Nature Metabolism. DOI: 10.1038/s42255-022-00674-x

Informationen zu Finanzierungen
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Projektförderung 457240345 (an B.N.S.) und SFB1052 (Projektnummer 209933838, Teilprojekt B1 an M.B. und B4 an N.K.) sowie Förderung durch den Freistaat Sachsen und Helmholtz Munich.

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