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Helmholtz Munich | Andreas Pfohl

200 000 Euro für die Prävention von Typ-1-Diabetes

Awards & Grants, IDF,

Eine zweckgebundene Spende über 200 000 Euro für die Diabetesforschung: dies hatte ein verstorbenes Mitglied des Deutschen Diabetiker Bundes (DDB) e. V. in seinem Testament festgelegt. Die Spende finanziert nun ein neues Forschungsprojekt am Institut für Diabetesforschung (IDF) von Helmholtz Munich unter der Leitung von Anette-Gabriele Ziegler. Das Projekt möchte präventive Behandlungsmöglichkeiten bei Typ-1-Diabetes verbessern und wird in enger Zusammenarbeit mit dem DDB e. V. ab Herbst 2022 umgesetzt.

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem die insulinproduzierenden Beta-Zellen zerstört. Eine Immuntherapie mit dem Wirkstoff Teplizumab kann einen schnellvoranschreitenden Krankheitsverlauf verzögern. Dadurch können Betroffene bis zu fünf Jahre länger symptomfrei leben. Voraussetzung für eine Behandlung mit Teplizumab ist, dass die Erkrankung bereits festgestellt wird, bevor überhaupt Symptome auftreten. Ob ein präsymptomatisches Frühstadium von Typ-1-Diabetes vorliegt kann mit einer Blutuntersuchung auf Inselautoantikörper ermittelt werden. Bisher ist es jedoch schwierig vorauszusagen, ob die Krankheit im Frühstadium schnell oder langsam voranschreiten wird. Das erschwert zusätzlich die Entwicklung von präventiven Medikamenten wie Teplizumab – bisher ist der Wirkstoff nur in den USA zugelassen, noch nicht in der EU. Das Team des IDF um Lenche Chakievska möchte darum neue Biomarker finden, die den Verlauf einer Typ-1-Diabetes Erkrankung bei Kindern zuverlässig voraussagen können. Die Forschenden greifen dazu auf den Datensatz der Fr1da Studie zurück. Dieser enthält unter anderem immunologische, genetische und metabolische Daten von ~500 Kindern mit diagnostiziertem Frühstadium. Mit künstlicher Intelligenz und mathematischer Modellierung möchten die Forschenden Biomarker finden, die eine optimierte Subgruppierung von Typ-1-Diabetes im Frühstadium ermöglichen. Damit sollen Kinder identifiziert werden, die aufgrund eines schnellen Krankheitsverlaufs von präventiven Therapien wie Teplizumab besonders profitieren könnten. Außerdem möchten die Forschenden so die Entwicklung von Präventionsmaßnahmen beschleunigen.

Über die Wissenschaftlerinnen:

Prof. Dr. Anette Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung am Helmholtz Munich
Dr. Lenche Chakievska, Leiterin des Projekts und PostDoc Wissenschaftlerin am Institut für Diabetesforschung von Helmholtz Munich