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Entdeckung von zwei Krebsgenen für gezielte Leukämietherapie

Featured Publication, AHS,

Die moderne Krebstherapie zielt darauf ab, die Behandlung auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten zuzuschneiden, indem spezifische molekulare Angriffspunkte mit wesentlichen Funktionen im individuellen Tumor dieser Patient:innen, identifiziert werden. Leukämie oder Blutkrebs, der besonders häufig auch Kinder betrifft, tritt in zahlreichen genetischen Variationen auf, was die Behandlung in vielen Fällen erschwert. In einer aktuellen Studie haben Forscher:innen um Irmela Jeremias, Leiterin der Forschungsgruppe „Apoptose in hämatopoetischen Stammzellen“ (AHS) von Helmholtz Munich, zwei Gene identifiziert, die in der Präzisionsmedizin der akuten myeloischen Leukämie wirksam eingesetzt werden können.

Welche genetischen Veränderungen stellen einen effektiven Angriffspunkt für die gezielte Therapie von Leukämie- Stammzellen dar? Dieser Frage sind Maryam Ghalandary und Yuyiao Gao aus der von Irmela Jeremias geleiteten Abteilung AHS in ihrer kürzlich im Journal „Blood“ veröffentlichten Publikation nachgegangen. Hierfür arbeiteten sie mit Patienten-abgeleiteten Xenograft- Mausmodellen, welche es ermöglichen Patienten-Tumorzellen während ihres Wachstums in der Maus zu untersuchen, und so die klinische Situation jedes einzelnen Patienten bestmöglich nachzustellen. Nach dem Transplantieren von Patienten-Tumorzellen in Mäusen wurden mit Hilfe der sogenannten „Genschere“ einzelne Gene systematisch abgeschaltet, um deren Funktion für den Tumor zu erforschen.

„Wir konnten zum ersten Mal zeigen, dass die Gene WT1 und DNMT3A essentielle Funktionen in den Leukämie-Stammzellen einzelner Patienten ausüben, auch wenn bisherige wissenschaftliche Erkenntnisse dies nicht vermuten ließen“, erklären Ghalandary und Gao. „WT1 und DNMT3A könnten bei der Leukämie-Therapie bestimmter Patienten Anwendung finden, um deren Tumorzellen mit Hilfe von Präzisionsmedizin zu beseitigen.“

Wie groß der Nutzen dieser kliniknahen Modelle ist, zeigt die Studie eindrucksvoll, da sich die im Mausmodell gewonnenen Forschungsergebnisse nicht in der Zellkultur-Schale nachstellen ließen.

Original-Publikation

Ghalandary et al. (2022). WT1 and DNMT3A play essential roles in the growth of certain patient AML cells in mice. Blood, blood.2022016411. Advance online publication. https://doi.org/10.1182/blood.2022016411

Kontakt

Prof. Irmela Jeremias, Leiterin der “Research Unit Apoptosis in Hematopoietic Stem Cells” von Helmholtz Munich, Kontakt: Irmela.Jeremias@helmholtz-muenchen.de

Informationen zu Förderungen
Dieses Projekt wurde durch den Europäischen Forschungsrat (ERC), im Rahmen des Horizon 2020 Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union, gefördert (Consolidator Grant und Starting Grant Agreement No. 681524 und No. 950293 an I.J und M.M.); eine Mildred-Scheel-Professur der Deutschen Krebshilfe; Bettina Bräu Stiftung und Dr. Helmut Legerlotz Stiftung (an I.J.) und ein China Scholarship Council (für Y.G., CSC No. 202108080142).

Prof. Dr. Irmela Jeremias

Head of the Research Unit Apoptosis in hematopoietic Stem Cells