Forschungskooperation des Helmholtz Zentrums München mit Boehringer Ingelheim
Das Helmholtz Zentrum München kooperiert mit Boehringer Ingelheim bei der Identifizierung neuer Wirkstoffkandidaten für die Behandlung von Fettleibigkeit.
Die Krebskachexie ist ein tumorassoziiertes Auszehrungssyndrom, das durch schwere Muskelatrophie, Herzfunktionsstörungen und insbesondere Fettgewebeverlust gekennzeichnet ist. Die Gewichtsabnahme bei Kachexie lässt sich durch Ernährungsinterventionen nicht (vollständig) rückgängig machen. Das deutet darauf hin, dass die beteiligten gewebespezifischen, energieverbrauchenden Signalwege potenzielle Ansatzpunkte für eine pharmakologische Gewichtsreduktion bei Adipositas darstellen könnten.
Forscher am Institut für Diabetes und Krebs am Helmholtz Zentrum München haben kürzlich von Tumoren freigesetzte Faktoren identifiziert, die zum kachektischen Phänotyp beitragen, indem sie entfernt liegende Gewebe beeinflussen. Diese Faktoren stellen potenzielle Kandidaten für eine neue Generation von Medikamenten gegen Fettleibigkeit dar. Bislang gibt es noch keine wirksamen pharmakologischen Ansätze zur Behandlung der Adipositas.
Um das Potenzial dieser Kachexie-Mediatoren für Anti-Adipositas-Therapien zu testen, haben das Helmholtz Zentrum München und Boehringer Ingelheim eine mehrjährige Kooperationsvereinbarung geschlossen. Die Forschungskooperation betrifft die Identifizierung und Charakterisierung von tumorbedingten Faktoren, die den Verlust von Fettgewebe induzieren, während andere Gewebe unbeeinflusst bleiben. Langfristiges Ziel der Studie ist es, neuartige Kandidaten für eine präklinische Validierung zu nominieren.
Die Adipositas-Pandemie
Übergewicht und Adipositas betreffen weltweit mehr als 1,5 Milliarden Menschen. Adipöse Menschen leiden nicht nur unter einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität, sondern haben auch ein erhöhtes Risiko, an Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs zu erkranken. Veränderungen des Lebensstils mit erhöhter körperlicher Aktivität und/oder Kalorieneinschränkung bleiben im Hinblick auf eine nachhaltige Gewichtsabnahme aufgrund unzureichender Compliance und gegenregulatorischer Stoffwechselreaktionen meist wirkungslos. Sichere und wirksame pharmakologische Maßnahmen, die nicht nur das Körpergewicht effizient senken, sondern auch eine nachhaltige Körpergewichtsreduktion und Stoffwechselkontrolle erreichen, sind daher dringend notwendig.