Michael Sattler

Department Head, Molecular Targets & Therapeutics Center, Direktor Institut für Strukturbiologie und Bayerisches NMR-Zentrum

Prof. Dr. Michael Sattler

"Wir nutzen integrative Strukturbiologie, um molekulare Mechanismen biologischer Prozesse aufzuklären. Ein Schwerpunkt ist es, die interne Beweglichkeit und transiente regulatorische Wechselwirkungen zu beschreiben, um innovative Ansätze für die struktur-basierte Wirkstoffentwicklung zu ermöglichen.”
 

CV

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Karriere

Michael Sattler studierte Chemie und entwickelte während seiner Promotion an der Universität Frankfurt neuartige Methoden der Kernspinresonanz (NMR)-Spektroskopie zur Untersuchung biologischer Makromoleküle. Als Postdoktorand bei Steve Fesik (Abbott Labs) setzte er modernste NMR-Verfahren ein, um wegweisende Strukturen von Proteinen der Bcl-Familie zu lösen, die an der Regulation des programmierten Zelltodes (Apoptose) beteiligt sind. Mit seiner eigenen Forschungsgruppe, die er 1997 am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg gründete, leistete er Pionierarbeit auf dem Gebiet der Strukturbiologie von Proteinen und RNA Wechselwirkungen, die bei der eukaryotischen Genregulation eine entscheidende Rolle spielen, wie zum Beispiel das alternative pre-mRNA-Spleißen in Zusammenarbeit mit Juan Valcarcel (jetzt am CRG Barcelona), sowie die Mechanismen nicht-kodierender RNAs.

Sein Labor am Helmholtz Munich und der Technischen Universität München untersucht seit 2007 die strukturellen Mechanismen und die Funktion wichtiger Aspekte bei der Assemblierung und Biogenese des Spleißosoms und dessen Regulation. Diese Studien ermöglichten einzigartige Einblicke in die Erkennung der RNA an der 3'-Spleißstelle menschlicher Introns durch die essentiellen Spleißfaktoren SF1 (Science 2001) und U2AF (Nature 2011) und zeigten auf, wie die dynamische Erkennung das Spleißen reguliert. Sein Labor entschlüsselte die strukturelle Grundlage der Erkennung von Arginin-Methylierungsmarkierungen durch die Tudor-Domäne des Survival of Motor Neurons (SMN) Proteins, das bei Mutationen zur spinalen Muskelatrophie führt.

Michael entwickelte effiziente Protokolle für die integrative Strukturbiologie in Lösung durch die Kombination von NMR, Kleinwinkelstreuung, Kristallographie und Kryo-EM und half bei der Einrichtung von modersten Infrastrukturen und Technologien für die Strukturbiologie (1,2 GHz NMR, www.bnmrz.org und Kryo-EM).

Aktuelle Forschungsarbeiten konzentrieren sich auf die Struktur und Dynamik von (langen) nicht-kodierenden RNAs (lncRNAs), die bei menschlichen Krankheiten eine Rolle spielen, auf ihre Regulierung durch posttranskriptionelle Modifikationen (z. B. m6A) und RNA-bindende Proteine sowie auf die strukturelle Dynamik in biologischen und krankheitsbedingten zellulären Signalwegen, die durch das molekulare Chaperon Hsp90 reguliert werden und die zur Biogenese von Peroxisomen beitragen.

Die Einsicht in die strukturellen Mechanismen von Krankheitswegen bildet die Grundlage für die innovative Struktur-basierte Wirkstoffentwicklung, um neuer therapeutische Ansätze für menschliche Krankheiten zu entwickeln, wie Krebs, genetische Störungen und (seltene) Infektionskrankheiten.

Curriculum Vitae

2021

Leiter des Molecular Targets und Therapeutics Center

2007

Direktor, Bayerisches NMR Zentrum

2007

Professor (W3) Biomolecular NMR, Fakultät Chemie, Technische Universität München

2007

Direktor, Institut für Strukturbiologie, Helmholtz Zentrum München

2007

School of Natural Sciences, Technische Universität München

1997

Gruppenleiter Strukturbiologie, EMBL Heidelberg

1995

Dr. phil. nat. Chemie, Dr. phil. nat. Universität Frankfurt, Germany

1995

Postdoc Abbott Labs, Chicago

Auszeichnungen und Preise

  • 2020 Erwin-Schrödinger Preis/Stifterverband Wissenschafts Award
  • 2017 Gewähltes Mitglied der Leopoldina, Deutsche nationale Akademie der Wissenschaften
  • 2017 Gewähltes Mitglied des ISMAR Rates (Internationale Gesellschaft für Magnetische Resonanz)
  • 2014 FEBS National Lecturer Spanische Biochemische Gesellschaft (SEBB), Granada
  • 2012 Gewähltes EMBO-Mitglied
  • 2011-2012 Gastprofessur für hochrangige internationale Wissenschaftler, Tianjin, China
  • 2005 Professor Invité, Ecole Normale Superieur, Paris, Frankreich
  • 2005 Jean-Francois Lefevre-Dozent für Biophysik, Straßburg, Frankreich

Privater Gedanke

"Wissenschaft ist keine Meinung! Wissenschaft erhebt Daten und interpretiert Sie im Dialog und Diskurs."

Patente

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2020: EPA Nr. 20214108.1 Hemmung der Virusprotease

Entdeckung eines klinisch zugelassenen umgenutzten Medikaments als potente Hemmung der SARS-CoV-2 Replikation

 

Human lungs

2016: PCT/EP2016/080316 CPAP-Tubulin Module

Ein neuartiges Konzept zur Krebstherapie durch Hemmung der CPAP-Tubulin-Interaktion

Two concentrated scientists in the laboratory

2016: WO2016038045 Pyrazolopyridin-Derivate und deren Anwendung in der Therapie

Ein neues Konzept zur Behandlung von Trypanosomenerkrankungen wie Chagas durch Hemmung einer Protein-Protein -Interaktion, die für den Proteinimport in Glycosomen essentiell ist.

Forschungsnetzwerke

2023 - 2029

Projektleiter im ERC Synergy Konsortium "Harnessing the splicing code for targeted control of gene expression" (UNLEASH), zusammen mit Juan Valcarcel (Barcelona, Spain), Angus Lamond und David Gray (beide Dundee, UK)

Partnerschaften

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Technische Universität München

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Bayerisches NMR Zentrum

Bayerisches NMR Zentrum

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Moleküle im Zellkern