Skip to main content
Heat and Health
Dead_inside - stock.adobe.com

Neue Studie zu Auswirkungen extremer Temperaturen auf die Gesundheit

Environmental Health, EPI,

Helmholtz Munich erforscht im Rahmen der Augsburger KORA-Studie, wie Hitze und Kälte Personen mit chronischen Erkrankungen beeinflussen.

Wie wirken sich Hitze und Kälte auf unsere Gesundheit aus? Vor dem Hintergrund des Klimawandels und zunehmend extremerer Temperaturen untersuchen Forschende des Instituts für Epidemiologie von Helmholtz Munich künftig die Auswirkungen des Wetters auf die Gesundheit von Personen mit häufigen chronischen Erkrankungen.

Dazu wird in der Region Augsburg eine neue Studie durchgeführt, die Auswirkungen von hohen und niedrigen Lufttemperaturen auf das Wohlbefinden von Menschen, insbesondere mit chronischen Krankheiten, wie Bluthochdruck, Diabetes und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) untersucht.

„Mit der Studie möchten wir dazu beitragen, eine Grundlage für gesundheitspolitische Maßnahmen zum Abbau relevanter Therapiedefizite im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu schaffen. Der gezielte Schutz von Bevölkerungsgruppen, die durch chronische Krankheiten besonders stark auf Umwelteinflüsse reagieren, ist dabei von entscheidender Bedeutung.“

Dr. Alexandra Schneider

Die Studie findet im Rahmen der bevölkerungsbasierten Kohortenstudie KORA (Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg) statt, die von Helmholtz Munich unter der Leitung von Prof. Dr. Annette Peters in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Augsburg durchgeführt wird. Die Augsburger Klimastudie beginnt im Sommer 2024 und wird etwa 15 Monate dauern. Untersucht werden Studienteilnehmer:innen, die gesundheitlich vorbelastet sind: Es werden Personen zwischen 50 und 80 Jahren eingeladen, die an Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck oder COPD erkrankt sind, sich an der Studie zu beteiligen. Um den Einfluss des Wetters im Jahresverlauf untersuchen zu können, sind 12 monatliche Untersuchungen im KORA-Studienzentrum vorgesehen. Dabei wird eine Vielzahl von Untersuchungen durchgeführt, darunter Blutdruckmessungen, Langzeit-EKGs, Bestimmung von Entzündungswerten im Blut, Lungenfunktionsmessungen sowie die Erfassung von Krankheitssymptomen und Schlafqualität.

Entwicklung gezielter Schutzpläne

Neben der Augsburger Klimastudie werden die Zusammenhänge zwischen Außentemperaturen und der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen bei AOK-Versicherten deutschlandweit mittels anonymer Krankenkassendaten untersuchen.

Zusammen sollen die Analysen aus beiden Studienbereichen Aufschluss über die Auswirkungen von Hitze und Kälte auf die Krankheitslast der Patient:innen geben. Dadurch können gezielte Schutzpläne für spezifische Alters-, Geschlechts- und Krankheitsgruppen entwickelt werden.

„Wenn wir besser verstehen, wie Kälte oder Hitzeexposition die Gesundheit beeinträchtigt, können wir gezieltere Ratschläge für die Behandlung von Patienten mit den genannten chronischen Krankheiten geben. Dieses Wissen ist auch wichtig für die Erstellung und Aktualisierung von Hitzeschutzplänen“, betont Christian Günster.

 

Über das Forschungsprojekt KlimGesVor

Das Projekt zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheitsversorgung von Patienten mit kardiovaskulären, metabolischen und respiratorischen Erkrankungen wird vom Helmholtz Munich Institut für Epidemiologie von Dr. Alexandra Schneider in Zusammenarbeit mit Christian Günster vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) geleitet. Neben den Daten zu Lufttemperatur und Luftschadstoffbelastung der Messtation von Helmholtz Munich in Augsburg werden auch deutschlandweit modellierte Temperatur- und Feuchtedaten sowie Umweltdaten vom Umweltbundesamt genutzt, darunter tägliche Messungen von Ozon, Feinstaub und Stickstoffdioxid.

Die Finanzierung der Studie erfolgt durch den Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses. Der Gesetzgeber hat diesen Ausschuss eingerichtet, um die Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung kontinuierlich weiterzuentwickeln. Seit 2016 fördert er Projekte, die innovative Ansätze für die gesetzliche Krankenversicherung erproben und neue Erkenntnisse für den Versorgungsalltag gewinnen wollen. Hierfür stehen dem Innovationsausschuss finanzielle Mittel aus dem Innovationsfonds zur Verfügung (https://innovationsfonds.g-ba.de/innovationsausschuss).

Über das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO)

Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) ist eine 1976 gegründete Forschungs- und Entwicklungsstelle in der AOK-Gemeinschaft.  Die Expertinnen und Experten des WIdO werten jedes Jahr anonymisierte Daten der 27 Millionen AOK-Versicherten zur Gesundheitsversorgung in Deutschland unter Qualitäts- und Wirtschaftlichkeitsaspekten. Sie erstellen Expertisen über alle Leistungsbereiche der gesetzlichen Krankenversicherung und zur sozialen Pflegeversicherung. Forschungsschwerpunkte des WIdO sind empirische und ordnungspolitische Fragestellungen zu Inanspruchnahme und Ergebnissen der Gesundheits- und Pflegeversorgung sowie zu ihrer Finanzierung. Mehr über das Wissenschaftliche Institut der AOK: www.wido.de