Fabian Theis erhält Leibniz-Preis 2023
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat Fabian Theis mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet – dem renommiertesten Forschungspreis in Deutschland. Fabian Theis ist Leiter des Computational Health Centers bei Helmholtz Munich und Inhaber des Lehrstuhls für Mathematische Modellierung biologischer Systeme an der Technischen Universität München (TUM). Der Preis ist mit 2,5 Millionen Euro dotiert.
Fabian Theis über seine neue Auszeichnung: „Ich freue mich sehr über diese Anerkennung! In den letzten Jahren hat sich die Einzelzell-Genomik explosionsartig entwickelt. Die erzeugten Datenmengen (Big Data) machen diesen Bereich zu einem fantastischen Gebiet, um mit Techniken des maschinellen und tiefen Lernens (Machine- und Deep Learning) zelluläre Entscheidungen in Gesundheit und Krankheit zu verstehen. Was die Arbeit auf diesem Gebiet besonders macht, ist die enorm weitgefächerte Zusammenarbeit in der Forschung - mit Teams, die sich über den ganzen Globus erstrecken. Die Zukunft der Medizin ist datenbasiert, und ich hoffe, dass ich zu den Grundlagen dieser transformativen biomedizinischen Ära beitragen kann. Ich freue mich sehr über die Unterstützung durch die DFG mit dem renommierten Leibniz-Preis. Insbesondere aber danke ich meinem fantastischen Team, meinem Department, Helmholtz Munich, der TU München sowie der Helmholtz-Gemeinschaft und insbesondere auch meiner Familie, ohne deren Unterstützung das nicht möglich gewesen wäre.“
Helmholtz Munich CEO Matthias Tschöp ergänzt: “Mit seiner visionären Forschung auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz in der Biomedizin leitet Fabian Theis eines unserer strategisch wichtigsten Themen am Zentrum und in der gesamten Helmholtz-Gemeinschaft. Durch seine wissenschaftliche Exzellenz, seine zahlreichen bahnbrechenden Entdeckungen und seine außergewöhnliche Forscherpersönlichkeit nimmt Fabian Theis weltweit eine Spitzenposition in seinem Fachgebiet ein. Ich kann mir keinen würdigeren Preisträger für den Leibniz-Preis 2023 vorstellen.“
Über Fabian Theis und seine Leistungen
Fabian Theis ist ein international führender Pionier auf dem Gebiet des maschinellen Lernens in der Biomedizin und der digitalen Gesundheitsforschung. Er ist Leiter des Computational Health Centers bei Helmholtz Munich und koordiniert die nationale KI-Plattform Helmholtz AI. Außerdem ist er Inhaber des Lehrstuhls für Mathematische Modellierung biologischer Systeme an der TUM und assoziiertes Fakultätsmitglied am Wellcome Sanger Institute, Hinxton, UK. Theis hat die Munich School for Data Science gegründet, die die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich Data Science maßgeblich stärkt, und ist an zahlreichen internationalen KI-Initiativen beteiligt. Auf der Grundlage seiner Aktivitäten gründete der Freistaat Bayern das Institute of AI for Health bei Helmholtz Munich, das zum Kern eines ELLIS-Instituts (European Laboratory for Learning and Intelligent Systems) werden könnte. Der Forscher ist maßgeblich am Human Cell Atlas beteiligt, einem internationalen Gemeinschaftsprojekt mit dem Ziel, eine Referenzdatenbank aller menschlichen Zellen als Grundlage für die Diagnose, Überwachung und Therapie von Krankheiten aufzubauen. Während seiner gesamten Laufbahn hat Theis zur Beantwortung medizinischer Fragen beigetragen, beispielsweise zur Risikobewertung von Typ-1-Diabetes, zur Modellierung von Arzneimittelkombinationen bei Diabetes, zur Vorhersage der diabetischen Retinopathie und zur Lösung von Fragen im Zusammenhang mit der aktuellen SARS-CoV2-Pandemie. Theis erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen und Förderungen für seine wissenschaftliche Arbeit, unter anderem den European Research Council (ERC) Advanced Grant (2022), den Erwin Schrödinger Preis des Stifterverbandes (2017), einen ERC Starting Grant (2010) und den Heinz Maier-Leibnitz-Preis der DFG (2006).
Über den Leibniz-Preis 2023
Aus insgesamt 131 Vorschlägen wurden zehn Wissenschaftler:innen aus den Bereichen Lebens-, Geistes-, Sozial-, Natur- und Ingenieurwissenschaften für den Gottfried Wilhelm-Preis 2023 ausgewählt. Das 1985 ins Leben gerufene Leibniz-Programm zielt darauf ab, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftler:innen zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativen Aufgaben zu entlasten und sie bei der Beschäftigung besonders qualifizierter Nachwuchswissenschaftler:innen zu unterstützen. Pro Preis werden maximal 2,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Bisher haben elf Leibniz-Preisträger:innen den Nobelpreis in einer späteren Phase ihrer Karriere erhalten.