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Innovation
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Von der Idee zum innovativen Produkt

Innovationen und Transfer werden bei Helmholtz Munich gezielt gefördert. Ein Team von Expert:innen berät die Forschenden bei der Patentanmeldung ebenso wie bei der Zusammenarbeit mit der Industrie und der Ausgründung von Hightech-Unternehmen.

Innovations and transfer are specifically promoted at Helmholtz Munich. A team of experts advises researchers on patent applications as well as on cooperation with industry and the spin-off of high-tech companies.

Our world is in a constant state of change. Today, we have only one chance: to accelerate the transfer of scientific breakthroughs into solutions for society. 

Wie innovativ die Forschung bei Helmholtz Munich ist, bekommt Dr. Annette Janz, Leiterin des Innovationsmanagements bei Helmholtz Munich, stets als eine der ersten mit: Mit ihrem Team bildet sie die zentrale Anlaufstelle für neue Entdeckungen der Wissenschaftler:innen, die sich für eine Patentanmeldung eignen. Aber mehr noch: Die Aufgaben lassen sich in drei Stufen zusammenfassen, beginnend von der Förderung von Innovationsprojekten über das Management der angemeldeten Patente bis hin zum Bereich Transfer, in dem es um Industriekooperationen und Ausgründungen geht – denn aus innovativen Forschungsideen können auch vielversprechende Startups entstehen.

„Wir engagieren uns für eine positive Innovationskultur“, so nennt es die Biotechnologin: Auf vielen Veranstaltungen und speziellen Partnering-Konferenzen mit der Wirtschaft informiert sie mit ihren Kolleg:innen über ihre Themen und die neuesten Patente von Helmholtz Munich, will das Interesse daran wecken. Und immer wieder wirbt das Team des Innovationsmanagements bei den Forscher:innen dafür, die möglichen patentrechtlichen Chancen aus ihren Arbeiten im Blick zu behalten. „Manchmal ist das ein schwieriger Spagat zwischen dem Wunsch und der Dringlichkeit, ein Patent auf eine Erfindung anzumelden und dem Zwang, wissenschaftliche Arbeiten frühzeitig in Fachzeitschriften zu publizieren, um Entdeckungen in Fachkreisen bekannt zu machen“, sagt sie – „aber die Bedeutung eines guten Patentmanagements ist heute den meisten Forschenden längst bewusst.“

Professionelle Förderung von Anfang an

Die Arbeit des Innovationsmanagement-Teams beginnt in einem frühen Stadium der Forschungsarbeiten: Mit Hilfe eines Innovationsfonds und einer Kommission aus externen Expert:innen suchen sie nach besonders vielversprechenden Ansätzen, die dann intern gefördert werden. Sie rufen die Wissenschaftler:innen dabei jedes Jahr gezielt dazu auf, Projektanträge einzureichen. „Inzwischen bekommen wir Anfragen von viel mehr Projekten, als wir dann auch tatsächlich fördern können“, sagt sie. Das Ziel ist klar: Innovationen sollen durch zusätzliche Ressourcen und professionelle Begleitung gefördert werden, vielversprechende Ansätze dürfen nicht mehr an mangelnden Mitteln scheitern oder daran, dass sie einfach durchs Raster fallen. „Im Life Science Bereich braucht man einfach einen langen Atem, um neue Ansätze weiterzuentwickeln und zu validieren, so dass sie dann für potentielle Industriepartner oder Kapitalgeber attraktiv werden“, betont Annette Janz.

Der zweite große Bereich der Abteilung bildet das IP-Management – IP ist die Abkürzung für „intellectual property“, es geht also um den Schutz der Erfindungen durch Patente, eine wichtige Basis für Entwicklungen im Gesundheitsbereich. Ihr Team muss klären, welche Ideen der Forscher:innen sich patentieren lassen und welche eine potenzielle kommerzielle Verwertung ermöglichen. Neue Wirkstoffe wie kleine Moleküle oder Antikörper, medizinische Geräte, innovative Methoden und Verfahren – die Bandbreite von potenziellen Patenten für therapeutische und diagnostische Anwendungen ist groß.

Networking für medizinische Erfolge

Von zentraler Bedeutung ist dabei auch der Bereich des Transfers, des sogenannten Business Development. Hier geht es darum, vielversprechende Ansätze mit passenden Partnern außerhalb von Helmholtz Munich weiterzuentwickeln: Aufwendige klinische Studien nämlich, wie sie vor der Zulassung von neuartigen Medikamenten nötig sind und die anschließende Vermarktung, schafft eine Forschungseinrichtung nicht aus eigener Kraft. Allein schon aus finanziellen Gründen ist dafür oft ein Industriepartner nötig, und um solche Kooperationen und Lizenzierungen von IP kümmert sich Annette Janz mit ihrem Team. „Damit tragen wir dazu bei, dass vielversprechende Ansätze möglichst schnell zu den Patienten gelangen“, sagt sie.

Fit für Ausgründungen: Das Team des Innovationsmanagements sorgt für das richtige Know-How

Zum Konzept gehört es aber auch, die Forschenden fit zu machen für eine Ausgründung. Dazu gehört neben Coaching und Beratung auch die Bereitstellung der benötigten Patente durch Lizenzverträge, die Ansprache und Vermittlung von Investoren und Unterstützung bei der Gründung des neuen Spin-offs. Der externe Technologietransferpartner Ascenion GmbH arbeitet in diesem Bereich schon lange erfolgreich mit Helmholtz Munich und dem Team des Innovationsmanagements zusammen.

Ausgründungsprojekte im Life-Science-Bereich brauchen Zeit

Für die Vermittlung von spezifischem Gründerwissen dient zum Beispiel auch das Programm ELSA, an dem Helmholtz Munich beteiligt ist: „Entrepreneurial Life Science Accelerator“ heißt es in der Langform; es handelt sich um ein Programm, bei dem die Teilnehmer:innen über ein Vierteljahr hinweg ausgebildet werden, um aus der akademischen Sphäre hinaus ein Unternehmen auszugründen. Das ELSA-Programm richtet sich an alle Forschenden – von Post-Docs bis zu Professor:innen. Sie können sich um die Teilnahme bewerben.

„Ausgründungsprojekte im Life-Science-Bereich weisen signifikante Unterschiede zu anderen Technologiesektoren auf“, erklärt Thomas Buhl, der als Head of Venture & Transfer Programes bei Helmholtz Munich für ELSA verantwortlich ist. Die Ideen brauchen häufig viel mehr Zeit, bis ein marktfähiges Produkt aus ihnen hervorgeht, die Entwicklung ist kapitalintensiver und regulatorische sowie Patentfragen spielen eine zentrale Rolle. Oftmals handelt es sich für Investoren um Projekte mit höherem Risiko aber auch höherem Gewinnpotential im Erfolgsfall.

„Im Wesentlichen gibt es im Life-Science-Bereich fünf Arten von Ausgründungen“, hat Thomas Buhl beobachtet. Nummer eins sind therapeutische Produkte; ein neuer Antikörper etwa gehört in diese Kategorie, die zugleich die zeitaufwendigste ist. Wenn schon erste Untersuchungen an Mausmodellen vorgenommen wurden, dauert es dennoch oftmals noch zehn Jahre bis zu einer Markteinführung – typischerweise ist dies die Phase, in der Risikokapitalgeber Interesse haben. Nummer zwei sind Firmen, die sich auf die Diagnostik konzentrieren. Hier ist das angebotene Produkt – ob nun zur Corona-Diagnostik oder ein bildgebendes Verfahren – typischerweise zum Zeitpunkt der Beteiligungssuche schon näher an der Marktreife. Nummer drei sind Technologie-Plattformen, etwa im Bereich künstlicher Mini-Organe, sogenannte Organoide. Des Weiteren gibt es noch die Kategorie, die Buhl als „Devices“ bezeichnet. Hier geht es um konkrete Hardware-Produkte, die beispielsweise in der biomedizinischen Forschung und Entwicklung eingesetzt werden können. Schließlich, auch durch die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz, den immer wichtiger werdenden Bereich Bioinformatics / Computational Health – etwa, um eine große Zahl von Zellen nach bestimmten Merkmalen zu screenen.

Wie können wir bei Helmholtz Munich Ausgründungen beschleunigen?

Eine große Herausforderung für viele Start-Ups im Life Science Bereich besteht darin, dass diese oftmals Labore benötigen, welche die behördlich notwendigen Genehmigungen aufweisen – zum Beispiel hinsichtlich der gentechnischen Arbeit – und mit entsprechend teuren hochmodernen Geräten ausgestattet sein müssen.
Hier kommen nicht nur schnell hohe Summen zusammen, sondern es ist auch oft schwierig und langwierig, überhaupt für Labore geeignete Räume zu finden und anschließend die entsprechenden behördlichen Genehmigungsprozesse zu durchlaufen.

Bei Helmholtz Munich gibt es nun einen Katalysator für Life Science Erfolgsgeschichten: Eine Etage des vor kurzem eingeweihten Helmholtz Pioneer Campus wird ab dem Jahr 2024 in einer Partnerschaft mit der Life Science Factory GmbH als sogenannter Start-Up Inkubator genutzt werden.

 

Innovative Ideen für eine bessere Gesundheit

Dass Helmholtz Munich in allen Life Science Kategorien Erfindungen hervorbringt, zeigt, wie innovativ die Arbeiten in den Münchner Labors sind. Und es gibt inzwischen auch reihenweise Erfolgsmeldungen für Anwendungen: Neue Wirkstoffe und Technologien von Helmholtz Munich kommen zum Beispiel in klinischen Studien und bei Medikamentenentwicklungen zum Einsatz, Medizintechnik-Geräte im Bereich Bildgebung und Diagnostik sind zugelassen und Helmholtz Munich hat bereits viele erfolgreiche Spin-Offs auf den Weg gebracht (z.B. https://ithera-medical.com/; https://medigene.com/; dermagnostix.com/). Viele neue Ausgründungsprojekte befinden sich auch in der Pipeline. „Diese Erfolge“, sagt Annette Janz, die Leiterin des Innovationsmanagements, „spornen uns an.“

Letzte Aktualisierung: Oktober 2023.