Letzte Aktualisierung: September 2022.
Netzwerke Unsere Partnerschaften für eine Welt ohne Diabetes
Eine Welt ohne Diabetes: Daran arbeiten Forschende von Helmholtz Munich. Nicht im Alleingang, sondern indem sie synergetisch mit Universitäten, Kliniken und Pharmaunternehmen zusammenarbeiten. Ihr gemeinsames Ziel: Aus dem Wissen der Expert:innen Neues entstehen lassen – innovative Präventionen und Therapien gegen die Volkskrankheit Diabetes.
Drei Taktiken im Kampf gegen Diabetes
Das Fundament einer Welt ohne Diabetes besteht aus drei Säulen: Früherkennung, Prävention und Therapie. Institute bei Helmholtz Munich arbeiten daran, diese drei Stellschrauben zu optimieren. Das Institut für Diabetes Forschung (IDF) legt den Fokus auf Typ-1-Diabetes. Bei diesem Typ richtet sich der Körper gegen sich selbst und zerstört die insulinproduzierenden Zellen. Die Autoimmunerkrankung ist bisher unheilbar. Das IDF forscht, eingebettet in ein internationales Netzwerk, an neuen Präventionsansätzen, die den Ausbruch der Erkrankung herauszögern oder ganz verhindern.
Als tragender Teil von GPPAD – die Globale Plattform zur Prävention des Autoimmunen Diabetes – koordiniert das IDF von München aus den internationalen Zusammenschluss akademischer Forschungseinrichtungen und Kliniken in Europa. GPPAD agiert an sieben Standorten in Schweden, Großbritannien, Polen, Belgien sowie Deutschland mit den weiteren Studienzentren in Hannover und Dresden.
Typ-1-Diabetes: Früh erkennen – Früh behandeln
Seit der Gründung 2015 entsteht mit GPPAD eine internationale Infrastruktur für wissenschaftliche Studien. Ziel ist es zunächst ein erhöhtes Typ-1-Diabetes Risiko bei Säuglingen zu erkennen (Freder1k-Studie). Ist dies der Fall, können Familien mit ihren Kindern an klinischen Studien mit neuen, potentiell präventiven Therapien teilnehmen (SINT1A-Studie und POInT-Studie). Die Studien sollen zukünftig die Entstehung von Typ-1-Diabetes verhindern.
GPPAD möchte jedoch seinen Kampf nicht alleine führen. Um den wissenschaftlichen Fortschritt weiter voranzutreiben, stellt GPPAD pseudonymisierte Daten innerhalb seiner Daten- und Biobank für die wissenschaftliche Gemeinschaft zur Verfügung. Derzeit können Wissenschaftler:innen auf Daten von 150.000 Personen zurückgreifen.
Mit der Forschung in die Arztpraxis – Netzwerke in ganz Deutschland
Oft wird Typ-1-Diabetes erst erkannt, wenn betroffene Kinder bereits Symptome zeigen und im schlimmsten Fall schwere, potentiell lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisungen haben. Typ-1-Diabetes ist jedoch mittlerweile lange vor der klinischen Manifestation nachweisbar. Anette-Gabriele Ziegler und Peter Achenbach haben mit ihrem Team am IDF geeignete Testmethoden entwickelt und erprobt: Mittels weniger Blutstropfen lässt sich nun bestimmen, ob ein frühes Stadium des Typ-1-Diabetes vorliegt. Noch bevor die Erkrankung ausgebrochen ist.
Im Rahmen der Fr1da-Studie hat das IDF Partnerschaften mit über 660 Kinderarztpraxen und 17 pädiatrischen Diabeteseinrichtungen sowie mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. Landesverband Bayern und dem Paednetz® Bayern. Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren können in Bayern, Niedersachsen, Hamburg und Sachsen freiwillig und kostenlos im Rahmen der Routineversorgung in der Arztpraxis getestet werden. Es ist weltweit das erste bevölkerungsweite Screening für das Frühstadium eines Typ-1-Diabetes.
Diabetes Früherkennung als Standard festlegen
Typ-1-Diabetes sollte bereits früh diagnostiziert werden, um vorbeugend handeln zu können und schwere Stoffwechselentgleisungen bei Kindern zu vermeiden. Ziel Nummer 1 ist jetzt: Den Früherkennungstest der Fr1da-Studie flächendeckend in die Regelversorgung bringen. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass neun von zehn Kindern keine Diabetes-Vorgeschichte in der Familie haben.
Kooperationen für innovative Therapien
Helmholtz Munich ist ebenso geschätzter Partner der Industrie. Die gemeinsame Mission: Innovative Therapien für chronische Erkrankungen wie Diabetes zu entwickeln.
Um die Behandlung von Diabetes zu verbessern und zu beschleunigen, hat das Institut für Diabetes- und Regenerationsforschung (IDR) gemeinsam mit dem globalen Pharmaunternehmen Eli Lilly and Company (Lilly) eine Forschungskooperation ins Leben gerufen. Im Fokus steht die Regeneration der Betazellen aus der Bauchspeicheldrüse. Das Voranschreiten der chronischen Erkrankung soll mit neuen Therapien verlangsamt und bestenfalls rückgängig gemacht werden.
Die Zusammenarbeit mit Lilly eröffnet neue Möglichkeiten: Die Stärken von Helmholtz Munich in der Grundlagen- und Translationsforschung kombiniert mit Lillys Erfahrung in der Entwicklung von Medikamenten und Therapien ermöglichen ein effizientes Ermitteln neuer therapeutischer Ansatzpunkte.
Heute forschen für ein gesünderes morgen
Seit 2016 ist Helmholtz Munich auch Partner von Novo Nordisk. Stephan Herzig, Direktor des Helmholtz Diabetes Center (HDC), und Forschende aus verschiedenen Instituten des HDC arbeiten in gemeinsamen Forschungsprojekten mit dem Pharmaunternehmen zusammen. Ziel ist es, neue therapeutische Ansatzpunkte und Technologien zu identifizieren und zu entwickeln, die letztlich zu innovativen Therapien für Patientinnen und Patienten mit Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes führen könnten. Neben seiner Forschungsexpertise spielen auch die translationalen Forschungskapazitäten des Zentrums eine entscheidende Rolle in dieser strategischen Partnerschaft.