Letzte Aktualisierung: März 2023.
Frauen in Führungspositionen In der ersten Reihe
Bei Helmholtz Munich arbeiten zahlreiche renommierte Forscherinnen. Dass Wissenschaftlerinnen die beste Unterstützung für ihre Karriere bekommen, ist ein wichtiger Baustein der Exzellenz-Förderung.
Bei Helmholtz Munich arbeiten zahlreiche renommierte Forscherinnen. Dass Wissenschaftlerinnen die beste Unterstützung für ihre Karriere bekommen, ist ein wichtiger Baustein der Exzellenz-Förderung.
Als die Pizza auf dem Tisch stand, bildete sich sofort eine Menschentraube um die Forscherin aus New York. Gerade hatte sie in einem kurzen Vortrag über ihre Karriere gesprochen, über die Vereinbarkeit von Familie und Forschung und die Hürden, die Frauen in der Wissenschaft oft nehmen müssen. Eingeladen hatte die prominente Systembiologin die KI-Wissenschaftlerin Laura Martens von Helmholtz Munich, denn sie sagt: „Für mich sind das immer tolle Gelegenheiten, um etwas zu lernen, wenn solche Koryphäen erzählen, was ihnen selbst auf ihrem Weg an die Spitze geholfen hat.“
Die Pizza läutet üblicherweise den informellen Teil ein bei diesen Begegnungen. STEM-Tisch hat Laura Martens mit ihren Mitstreiterinnen Ana Arruda und Soroor Hediyeh-Zadeh das Format genannt, das bei Helmholtz Munich inzwischen zu den etablierten Foren gehört: Das Wortspiel aus STEM, dem englischen Begriff „MINT“ für die Disziplinen aus dem mathematischen und naturwissenschaftlichen Bereich sowie aus Informatik und Ingenieurwesen, und dem gemütlichen Treffen am Stammtisch, drückt prägnant den Charakter der Treffen aus: Ein informelles Zusammentreffen ist es, um alle diejenigen miteinander zu vernetzen, die sich zu einem gemeinsamen Thema austauschen wollen. „Wir hatten in Zusammenhang mit dem internationalen Women’s Day die Idee, ein solches Format auszuprobieren“, sagen die drei Gründerinnen, die allesamt Doktorandinnen sind. „Ich habe Physik studiert und war oft die einzige Frau unter vielen Männern. Aus der Zeit weiß ich, wie wertvoll es ist, Vorbilder zu treffen“, sagt Laura Martens. Zusammen mit ihren Mitstreiterinnen lädt sie jetzt regelmäßig hochkarätige Forscherinnen ein, damit sie etwas über ihren Werdegang erzählen und Tipps für die jüngeren Forscherinnen geben – Gäste von Helmholtz Munich wie jene Systembiologin aus New York, oder auch renommierte Wissenschaftlerinnen aus dem eigenen Haus.
Akademische Heimat für renommierte Wissenschaftlerinnen
Von der Karriereförderung bei Helmholtz Munich profitieren Männer und Frauen gleichermaßen, genauso wie bei den STEM-Tisch Forscherinnen und Forscher willkommen sind. Zugleich gilt aber auch:
Mit ihrem Team, zu dem neben der Graduiertenschule HELENA, dem Postdoc Center auch das Career Center für Promovierende und Postdocs gehört, bietet sie ein vielfältiges Beratungs- und Trainingsprogramm an, das auch Forscherinnen auf ihrem Karriereweg unterstützen soll. Für Career Talks werden regelmäßig Frauen eingeladen, die über ihren Karriereweg berichten und die junge Forschende inspirieren und als Rollenmodelle dienen können. „Unser Ziel bei diesen Aktionen ist es, Forschende zu diesen Themen in die Diskussion zu bringen und Frauen herauszustellen, die Hervorragendes geleistet haben, Herausforderungen, die speziell für Frauen in der Wissenschaft gelten, gemeistert haben und daher als Vorbilder dienen können“, sagt Beer.
Von diesen Forscherinnen gibt es viele bei Helmholtz Munich: Zahlreiche Instituts- und Arbeitsgruppenleiterinnen arbeiten hier, viele international renommierte Wissenschaftlerinnen haben bei Helmholtz Munich ihre akademische Heimat. „Ich könnte mir keine bessere Umgebung vorstellen als hier bei Helmholtz München, wo Wissenschaftlerinnen unterstützt und ermutigt werden“, sagt zum Beispiel Prof. Dr. Eleftheria Zeggini vom Institut für translationale Genomik. Weiterhin eine beliebte Anlaufstelle für Spitzenforscherinnen aus aller Welt zu sein: Das ist das erklärte Ziel von Helmholtz Munich, und dieses Engagement wissen junge Wissenschaftlerinnen zu schätzen:
„Das großartige Privileg, zusammen mit so vielen inspirierenden, brillanten Frauen zu arbeiten, sollte man feiern“, urteilt Dr. Marie Standl, Statistikerin, Epidemiologin und Forschungsgruppenleiterin.
„Als Klinikerin behandele ich krebskranke Kinder“, ergänzt die Stammzellforscherin Prof. Dr. Irmela Jeremias, die bei Helmholtz Munich ein renommiertes Forschungsteam leitet: „Wissenschaftlerin bin ich geworden, weil ich die Krebsbehandlung langfristig verbessern will. Ich mag die Wissenschaft, weil sie intensives, lebenslanges Lernen erfordert und ständige intellektuelle Neugier. Man braucht die Fähigkeit, auf Unerwartetes zu reagieren. Um geschlechtsunabhängige Karrieren im Einklang mit der Familie zu ermöglichen, glaube ich, dass wir echte Gleichberechtigung für alle Geschlechter in allen Lebensbereichen brauchen – am Arbeitsplatz und zu Hause.“
Gegen den Gender Data Gap
Auch inhaltlich schlägt sich das Thema der Gleichberechtigung zunehmend nieder. In Studien zu Krankheiten, aber auch zu Medikamenten werden verstärkt Daten von Frauen einbezogen, die bislang – Stichwort Gender Data Gap – oftmals unterrepräsentiert waren. Das hat direkte Auswirkungen auf neue Therapien, die bisweilen auf Männer maßgeschneidert sind, weil die zugrunde liegenden Daten überwiegend von Männern stammen. Auch darauf soll bei Helmholtz Munich künftig verstärkt geachtet werden. Der Schlüssel dazu ist die größere Beteiligung von Frauen an der Forschung, urteilt Dr. Lara Urban, die im Bereich der Künstlichen Intelligenz forscht und eine Forschungsgruppe am Helmholtz Pioneer Campus leitet: „Wir brauchen dringend mehr Frauen und andere unterrepräsentierte Wissenschaftler, um etwas am Status Quo zu verändern und um Voreingenommenheiten in unserem gegenwärtigen Evaluations- und Kommunikationssystem zu reduzieren.“
Laura Martens hat indes gute Erfahrungen gesammelt mit dem Format des informellen Austauschs am „STEM-Tisch“. „Ich finde die Treffen ungemein inspirierend“, sagt sie – „und sie zeigen, dass alle recht ähnliche Erfahrungen gesammelt haben; auch diejenigen, die schon seit vielen Jahren an höchsten Positionen angekommen sind.“ Dass beispielsweise eine renommierte Forscherin bei Meetings immer noch für die Sekretärin gehalten wird oder dass bei wissenschaftlichen Konferenzen signalisiert wird, dass die Ergebnisse der Sprecherin eigentlich gar nicht interessierten – solche Geschichten gibt es immer wieder zu hören, wenn beim STEM-Tisch renommierte Forscherinnen über ihren Werdegang berichten.
Die Kombination mit konkreten Tipps macht aus den Veranstaltungen ein bestens besuchtes Format: Mehr als 50 vor allem junge Wissenschaftlerinnen waren beim jüngsten Treffen dabei, noch mehr haben sich zum Livestream aus dem Homeoffice dazugeschaltet. Und vor allem: Bei den Referentinnen rennen die Veranstalterinnen oft offene Türen ein. „Die Bereitschaft, uns als jüngere Frauen an den Erfahrungen teilhaben zu lassen und sich zu vernetzen, ist groß“, bilanziert Martens – und plant derweil schon einmal die nächsten STEM-Tische, natürlich wieder mit hochkarätigen Referentinnen.