CLINSPECT-M: Massenspektrometriezentrum für molekular Hirnforschung geht in die Verlängerung
Münchner Wissenschaftler:innen aus Proteomik, Informatik und Medizin erforschen in einem gemeinsamen Großprojekt die Ursachen von Erkrankungen des zentralen Nervensystems, deren Diagnostik und Behandlungsverläufe. Im Rahmen dieses Projektes wurde 2020 auch das klinische Massenspektrometrie-Zentrum in München, CLINSPECT-M, gefördert. Nun wird das Verbundprojekt für weitere 3 Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 6 Millionen Euro unterstützt.
Das Projekt CLINSPECT-M ist Teil des Forschungskonsortiums MSCORESYS, dessen Vorhaben es ist, den breiteren Einsatz innovativer massenspektrometrische Technologien in der Systemmedizin zu etablieren, um therapeutische Entscheidungen bei Krankheiten zu unterstützen. MSCORESYS vereint vier Forschungszentren in Berlin, Heidelberg, Mainz und München.
Ziel des Münchner Verbundes CLINSPECT-M ist es, schwere neurologische Erkrankungen zu erkennen, deren molekulare Ursachen zu verstehen und die Behandlung und den Therapieverlauf besser zu überwachen. Die Massenspektrometrie leistet dabei einen entscheidenden Beitrag. Mit ihr wollen die Forschenden kleinste Mengen von tausenden von Biomolekülen aus Geweben oder Körperflüssigkeiten gleichzeitig und quantitativ bestimmen. Derartige molekulare Profile für Proteine sollen erstmals in den klinischen Einsatz gebracht werden. Denn die Wissenschaftler:innen wollen zeigen, dass die massenspektrometrische Protein-Analytik zur Entdeckung von klinisch verwertbaren Biomarkern geeignet ist.
Expertise von Helmholtz Munich
Neben der TUM als Hauptkoordinator, dem Universitätsklinikum rechts der Isar, der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) mit Universitätsklinikum und dem Max-Planck-Institut für Biochemie ist auch Helmholtz Munich beteiligt. Die Forschungsgruppen um Stefanie Hauck, Leiterin der Metabolomics und Proteomics Core Facility bei Helmholtz Munich, und Fabian Theis, Leiter des Computational Health Center bei Helmholtz Munich und Direktor von Helmholtz AI, entwickeln und optimieren die komplexen Prozesse der Probenverarbeitung sowie neuartige Verfahren für die massenspektrometrische Messung und Datenanalyse.
Alles dreht sich ums Gehirn
CLINSPECT-M bearbeitet vier große medizinische Anwendungsbereiche:
- Multiple Sklerose: Proteinprofile der Knochenmarkflüssigkeit von 4.000 Patientinnen und Patienten sollen Medizinerinnen und Medizinern helfen, krankheitsspezifische Fingerabdrücke zu finden, die in der klinischen Diagnostik eingesetzt werden können.
- Alzheimer’sche Krankheit: Anhand klinischer Studien mit hunderten Patienten sollen Biomarker gefunden werden, die anzeigen, ob ein Medikament anschlägt, oder nicht.
- Schlaganfall: Die Untersuchung tausender Patientenproben soll Proteine identifizieren, die Schädigungen des Gehirns durch einen Schlaganfall anzeigen und von anderen Ursachen abgrenzen.
- Hirntumore: Hier werden hunderte Krebspatienten mit dem Ziel untersucht, molekulare Angriffspunkte für eine personalisierte Therapieentscheidung zu finden.
Weitere Informationen
Das BMBF fördert mit seiner Initiative „Forschungskerne für Massenspektrometrie in der Systemmedizin“ die Umsetzung neuester Technologien in die medizinische Praxis. INeben der BMBF-Förderung fließen in das Projekt auch Mittel des Freistaats Bayern, der TUM und der LMU.
Informationen auf der Website der Projekte: https://www.mscoresys.de/
Über die Wissenschaftler:innen
Dr. Stefanie Hauck, Leiterin der Metabolomics und Proteomics Core Facility bei Helmholtz Munich
Prof. Dr. Dr. Fabian Theis, Leiter des Computational Health Center bei Helmholtz Munich und Direktor von Helmholtz AI