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EU-Projekt ISLET: Helmholtz Munich übernimmt die Koordination

Awards & Grants, ITS,

Im EU-geförderten Projekt ISLET kommen führende Expert:innen aus dem Bereich der Stammzellforschung zusammen um eine neue fortschrittliche Therapie für Typ-1-Diabetes zu erforschen. Ziel ist es, die geschädigten Zellen in der Bauchspeicheldrüse zu ersetzen und damit eine angenehmere Alternative für Patient:innen zur täglichen Behandlung mit einer Insulinpumpe zu schaffen. Henrik Semb, Direktor des Instituts für Translationale Stammzellforschung (ITS) von Helmholtz Munich, leitet das 5-Jahres Projekt, welches im März 2020 gestartet ist. Seit 2023 ist die Koordination des 7,9 Millionen € Projektes an Helmholtz Munich übertragen worden.

Bei Typ-1-Diabetes attackieren und zerstören Immunzellen die insulinsekretierenden Betazellen im Pankreas. Als Folge davon hört die Bauchspeicheldrüse auf das Hormon Insulin zu produzieren, das für die Kontrolle des Blutzuckerspiegels verantwortlich ist. Bis heute ist die Behandlung mit einer Insulinpumpe, eine gängige Möglichkeit für Patient:innen ihre Blutzuckerspiegel zu regulieren. Mit dieser Form der Behandlung ist jedoch eine angemessene Kontrolle des Blutzuckerspiegels schwierig, was für die Patient:innen ein höheres Risiko für langfristige gesundheitliche Folgen birgt. Die Experten des ISLET-Konsortiums haben sich des Themas angenommen und entwickeln ein Zelltherapieprodukt, das aus insulinproduzierenden Betazellen besteht, die im Labor aus Stammzellen gewonnen werden. Ihre Zielsetzung ist, dass diese Zellen im Patienten die geschädigten Betazellen ersetzen und damit die Funktion gesunder Betazellen nachbilden. Das Gesamtziel des Projekts besteht darin, das Produkt für die Zelltherapie bis 2025 in klinischen Studien zu testen.

Dieses ambitionierte Ziel ist einzigartig und ISLET ist das einzige von der EU geförderte Projekt, das sich mit einer Zelltherapie für Typ-1-Diabetes beschäftigt. Bislang gibt es keine Arzneimittel für neuartige Therapien für Typ-1-Diabetes, die auf Gentherapie, Zelltherapie oder Tissue Engineering beruht, was die Bedeutung von ISLET unterstreicht. Das interdisziplinäre Konsortium besteht aus 11 Experten von insgesamt 6 verschiedenen Institutionen aus ganz Europa, die Expertise aus verschiedenen Bereichen wie Molekularbiologie, Bioinformatik, Zelltherapieherstellung und klinische Diabetologie zusammenbringen. Darüber hinaus vereint das Projekt Erfahrung entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Grundlagenforschung bis zur präklinischen Prüfung. Mit dieser konzentrierten Kompetenz soll das Projekt bald zur Kommerzialisierung einer bahnbrechenden Therapie für Menschen mit Typ-1-Diabetes führen.

Helmholtz Munich ist neuer Studienkoordinator 

Henrik Semb war im Vorfeld Leiter des EU-Projekts HUMEN, das gezeigt hat, wie Stammzellen im Labor dazu gebracht werden können, funktionierende Betazellen zu bilden, was die Grundlage für ISLET bildet. Der Wissenschaftler will genauer verstehen, wie Vorläuferzellen im Pankreas sich zu Alpha- und Betazellen entwickeln und wie das daraus resultierende Wissen für die Zelltherapie von Typ-1-Diabetes angewendet werden kann. Semb ist seit 2018 Direktor des Instituts für Translationale Stammzellforschung (ITS) von Helmholtz Munich und koordiniert ISLET seit März 2020. Das Projekt wurde jetzt offiziell an Helmholz Munich übergeben, was eine große Ehre und Verantwortung für dieses millionenschwere Projekt ist.

 

Über den Wissenschaftler

Prof. Dr. Tor Henrik Semb, Direktor des Instituts für Translationale Stammzellforschung (ITS) am Helmholtz Diabetes Center von Helmholtz Munich.

Kontakt: henrik.semb@helmholtz-munich.de

 

Informationen zur Finanzierung

Dieses Projekt wurde mit finanziert im Rahmen des Horizon 2020 Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union unter der Finanzhilfevereinbarung Nr. 874839.