Mechanismen von Stresshormonen: ERC Consolidator Grant geht an Nina Henriette Uhlenhaut
Pandemie, Krieg oder der Klimawandel sind für viele Menschen belastend und lösen Stress aus. Als Reaktion auf Stress werden körpereigenen Hormone Glukokortikoide freigesetzt. Ein hoher Stresshormonspiegel wird mit Stoffwechselerkrankungen und Altern in Verbindung gebracht, wohingegen Diäten zwar den Hormonspiegel steigern aber die Lebensspanne verlängern könnten. Was sind die molekularen und physiologischen Auswirkungen der erhöhten Hormonspiegel, und sind Diäten von Vorteil? Die Helmholtz Munich Forscherin Nina Henriette Uhlenhaut hat einen European Research Council (ERC) Consolidator Grant für ihr Projekt GRACE zur Beantwortung dieser Frage erhalten.
Glukokortikoide sind Steroidhormone, die sowohl alle 24 Stunden im Tag-Nacht-Rhythmus als auch in Stressituationen ausgeschüttet werden. Sie spielen eine wichtige Rolle als körpereigene Hormone und chemisch als Arzneimittel. Ein hoher Stresshormonspiegel wird mit Stoffwechselstörungen und mit vorzeitigem Altern in Verbindung gebracht. Im Gegensatz dazu verbessern Diäten wie Kalorienrestriktion oder Intervallfasten die Stoffwechselfunktion und verlängern das Leben. Diese Diäten erhöhen jedoch auch die Glukokortikoide.
Durch den ERC Consolidator Grant möchte Prof. Uhlenhaut jetzt die offene Frage beantworten: Was sind die Auswirkungen dieser erhöhten Hormonspiegel, und sind diese Diäten vorteilhaft wegen oder trotz der Steroide? Das Projekt ‚GRACE‘ soll ernährungsspezifische, "verjüngende" Proteine und Gene identifizieren, die auf unsere innere, zirkadiane Uhr Einfluss nehmen. Letztendlich soll die Untersuchung der molekularen Mechanismen von Stresshormonen neue pharmakologische oder ernährungsbedingte Interventionen für ein längeres, gesünderes Leben identifizieren.
Der ERC, der 2007 von der Europäischen Union gegründet wurde, ist die wichtigste europäische Förderorganisation für exzellente Pionierforschung. Er fördert kreative Forscher:innen aller Nationalitäten und jeden Alters, die Projekte in ganz Europa durchführen. Der ERC Consolidator Grant ist Teil des EU-Programms "Horizont Europa" und hilft exzellenten Wissenschaftler:innen, die nach ihrer Promotion 7 bis 12 Jahre Erfahrung haben, ihre vielversprechendsten Ideen zu verfolgen.
Über die Wissenschaftlerin:
Prof. Dr. rer. nat. Nina Henriette Uhlenhaut, Direktorin des Instituts für Diabetes und Endokrinologie bei Helmholtz Munich und Professorin für Metabolic Programming an der Technischen Universität München
Bisherige wichtigste Auszeichnungen:
Heinz Maier-Leibnitz Preis der DFG (2019)
Friedmund Neumann Preis der Scheringstiftung (2015)
ERC Starting Grant SILENCE (2014)
DFG Emmy Noether Programm (2013)
EMBO Long Term Fellowship (2010)