Zum Hauptinhalt springen

Dem Virus auf der Spur: Neue Förderung unterstützt INET-Projekt zur Prävention von ALS

Awards & Grants, INET,

Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine nicht heilbare degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems. Die Ursache der Krankheit ist weitgehend unbekannt: Neben genetischen Faktoren stehen auch Viren im Verdacht, an der Entstehung der Krankheit beteiligt zu sein. Am Institut für Netzwerkbiologie (INET) von Helmholtz Munich wollen Pascal Falter-Braun und sein Forschungsteam mit Hilfe der Interaktomik die Beteiligung von Viren an der Entstehung der ALS aufdecken. Für das Projekt „Understanding and Preventing Virus-triggered ALS“ („Verständnis und Vorbeugung der durch Viren ausgelösten ALS“) hat das Team nun eine Förderung der ALS Association erhalten. Das Projekt startete am 31.01.2023 und wird von der ALS Association mit rund 400.000 USD über zwei Jahre gefördert.

Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine nicht heilbar degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems, die Nervenzellen im Gehirn und im Rückenmark befällt. Die fortschreitende Degeneration der Motoneuronen bei ALS führt schließlich zu deren Absterben. Wenn die Motoneuronen absterben, geht die Fähigkeit des Gehirns, Muskelbewegungen auszulösen und zu steuern, verloren. Die Betroffenen können daraufhin die Befähigung verlieren zu sprechen, zu essen, sich zu bewegen oder zu atmen. In der Regel endet die Krankheit tödlich. Eine berühmte Persönlichkeit, die von dieser Krankheit betroffen war, war Stephen Hawking, der jedoch ungewöhnlich lange mit der Krankheit lebte.

Die Ursache der Krankheit ist noch weitgehend unbekannt. Mehrere Viren werden epidemiologisch mit neurodegenerativen und Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht; es ist jedoch nicht geklärt, ob diese Viren die Ursache für solche nicht-infektiösen Krankheiten sind. Bei der ALS wird ein Zusammenhang zwischen einer Virusinfektion und der Krankheitsentwicklung vermutet, aber der Beweis – und damit eine antivirale Behandlung – steht noch aus. Am Institut für Netzwerkbiologie (INET) von Helmholtz Munich gehen Pascal Falter-Braun und sein Forschungsteam dieser Frage nach. Für das ausgezeichnete Projekt wird das Team 10 Viren analysieren, die im Verdacht stehen, bei der Entstehung von ALS eine Rolle zu spielen. Ihr Ziel ist es, molekulare Kontaktpunkte zwischen Mensch und Virus zu identifizieren, um ein „Interaktom“ (d.h. das Gesamtnetzwerk der molekularen Wechselwirkungen in Zellen) zu erstellen und die virale Beteiligung an der ALS-Entwicklung zu erhellen. Wenn dieser Ansatz erfolgreich ist, könnte er dazu beitragen, Medikamente zu identifizieren, die zur Verhinderung der ALS-Entwicklung eingesetzt werde können.

Bislang konzentrierte sich die ALS-Präventionsforschung hauptsächlich auf die Ermittlung potenzieller Risikofaktoren. Um der Krankheit und ihren Schäden vorzubeugen, muss die Forschung jedoch Wege finden, um vorherzusagen, wann sich ALS-Symptome entwickeln, und praktikable Strategien entwickeln, um einzugreifen, bevor die Symptome auftreten. Um die Umsetzung von ALS-Präventionsstrategien in die Klinik zu unterstützen, hat die ALS Association im Jahr 2022 eine neue Finanzierungsmöglichkeit geschaffen. Das Projekt von Pascal Falter-Braun und seinem Team ist eines der ersten sechs Förderungen, die im Rahmen dieses Programms vergeben werden. Damit wird die Entwicklung von translationaler Wissenschaft, Interventionen und Instrumenten unterstützt, die durch die Untersuchung genetischer und umweltbedingter Risikofaktoren den Ausbruch von ALS verhindern oder verzögern könnten.

 

Über den Wissenschaftler:

Prof. Dr. Pascal Falter-Braun ist Direktor des Instituts für Netzwerkbiologie (Institute of Network Biology, INET) bei Helmholtz Munich

 

Weitere Informationen:

Mehr über INET

Mehr über die ALS Association & Förderungen