Nachhaltige Therapiepfade unterstützen
Chronische Erkrankungen wie Adipositas, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen lassen sich häufig medikamentös behandeln. Dennoch stehen viele Betroffene vor Herausforderungen, ihre Therapie langfristig fortzusetzen – etwa durch soziale Stigmatisierung, fehlende Unterstützung oder finanzielle Belastungen. CarePath, gefördert durch die Europäische Union, will diese Lücke schließen und entwickelt ein flexibles Toolset, das Menschen befähigt, ihre Behandlung individuell und alltagsnah zu gestalten.
Der Mensch im Mittelpunkt
Das Projekt verfolgt einen personenzentrierten Ansatz und entwickelt Lösungen gemeinsam mit Patient:innen, medizinischem Fachpersonal und weiteren Stakeholdern. Das Toolset umfasst unter anderem mobile Apps zur Unterstützung der Kommunikation und Selbstorganisation, Instrumente zur Erfassung von Symptomen und Erfahrungen sowie kurze Fragebögen, die frühzeitig auf zusätzlichen Unterstützungsbedarf hinweisen. Durch die Kombination digitaler Werkzeuge mit menschlicher Fürsorge können die Lösungen flexibel in unterschiedlichen Gesundheitssystemen eingesetzt werden.
Pilotierung in sechs Ländern
Um eine breite Relevanz und Wirkung zu erzielen, wird das CarePath-Toolset in sechs Ländern getestet: Deutschland, Israel, die Niederlande, Polen, Spanien und Schweden. Die Auswahl der Pilotstandorte berücksichtigt unterschiedliche Gesundheitssysteme und Bedürfnisse der Bevölkerung. Eine spezielle Machbarkeitsstudie findet in Deutschland statt und konzentriert sich auf Menschen mit Typ-2-Diabetes in ambulanten Einrichtungen.
Die Rolle von Helmholtz Munich
Helmholtz Munich ist zentraler Forschungspartner im fünfjährigen Projekt. Die beteiligten Wissenschaftler – Prof. Andreas Birkenfeld (Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen), Prof. Matthias Blüher (HI-MAG) und Prof. Nikolaos Perakakis (Institut für pankreatische Inselzell-Forschung) – verfügen über umfassende Expertise im Bereich Stoffwechselerkrankungen und chronischer Versorgung. Sie testen neue Ansätze, um die regelmäßige Einnahme essenzieller Glukose- und Lipidsenkender Medikamente – darunter die Inkretin-Rezeptor-Agonisten Semaglutid und Tirzepatid – mithilfe digitaler Werkzeuge zu verbessern. Die Wirksamkeit wird in randomisierten kontrollierten Studien evaluiert.
Helmholtz Munich erhält für seine Beteiligung eine Förderung in Höhe von 980.000 Euro. Insgesamt wird das Projekt mit 11,3 Millionen Euro aus EU-Mitteln und 8,5 Millionen Euro an Sachleistungen von Industriepartnern unterstützt.